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Übersicht WR
Westfälische
Rundschau
vom 1.5.99
McCartney-Ausstellung
gestern abend eröffnet - schon am Vormittag Medienrummel
und Ansturm der Fans
Metropolen
gucken in die Röhre
Siegen.
(thy-) Spätestens seit gestern weiß es alle Welt: Paul
McCartney, Ex-Beatle und Popstar aus England, stellt
weltweit zum ersten Mal 75 seiner Gemälde aus - im
Kunstforum Lyz einer kleinen Stadt namens Siegen.
Metropolen wie New York, Tokio und Berlin gucken in die Röhre.
An der St.-Johann-Straße herrschte schon am Vormittag
ein Rummel, wie ihn die Stadt noch nicht erlebt hat:
Medienvertreter aus drei Kontinenten drängelten sich im
Lyz-Foyer, vor dem zum Kunstforum umgebauten Kultur- und
Medienhaus warteten Fans aus ganz Europa, aus den USA und
aus Japan auf das Eintreffen von Sir Paul. Jubel und
laute Rufe, als die Limousine vor dem Haupteingang des
Lyz vorfuhr, der Star stand allerdings unter Zeitdruck
und verschwand eilig in der Galerie.
McCartneys Pressebeauftragter Geoff Baker bemühte sich
derweil, den Medienansturm in geregelte Bahnen zu lenken:
Die Journalisten wurden in Gruppen aufgeteilt, gegen
11.45 Uhr wurden zunächst rund 50 Fotografen in
Ausstellungsraum Nr. 2 gebeten - sie durften McCartney
drei Minuten lang vor einem der zentralen Gemälde der
Ausstellung, Big mountain face ablichten, dann wurden sie
aus dem Lyz herauskomplementiert.
Eine rund 20minütige Pressekonferenz für die
schreibenden Medienvertreter schloß sich an - Fragen
nach den Beatles und McCartneys Karriere als Musiker
waren strikt untersagt. Baker: Wir sind hier, um über
Kunst zu reden - nicht über Musik oder andere Dinge.
Neues für die WR-Leser ergab sich bei der
Pressekonferenz naturgemäß nicht mehr. Paul McCartney
machte aber auch persönlich noch einmal deutlich: Seine
Ausstellung läuft in Siegen, weil Kreiskulturreferent
Wolfgang Suttner der erste Interessent war, der die
Bilder nicht ausstellen wollte, ohne sie vorher gesehen
zu haben. Deshalb hatte auch ein italienischer Journalist
schlechte Karten: Eine Reihe von Stadträten habe ihn
gebeten zu fragen, ob McCartney die Ausstellung nicht
auch einmal in Italien zeigen wolle. Es war das einzige
Mal, daß der Weltstar unwirsch wurde: Die Bilder zeigen
- ohne daß sie sie gesehen haben?
Ansonsten war der Engländer gut drauf - wie auch schon
in der Nacht zuvor. Wolfgang Suttner berichtete: Wir
haben bis in die Nacht in einem kleinen verschwiegenen
Restaurant getafelt - und wir haben einen Spaß gehabt
wie lange nicht mehr.
Zu diesem Zeitpunkt waren für Suttner die meisten
Interviews bereits gelaufen - auch das Gespräch mit dem
Fernsehen der Nachrichtenagentur Associated Press, für
das McCartney am Abend zuvor angereist war. Suttner: Das
waren zwei Leute, die das Material in der Nacht in
Frankfurt bearbeitet und dann in alle Welt übertragen
haben - immerhin hatten vorab bereits 22 Fernsehstationen
das Material gekauft.
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